11. September 2014

LIVE-TICKER: 24 Stunden Gänserndorf

5.38:
Nach 23 Stunden und 38 Minuten verabschieden wir uns. Es langt. Noch ist es stockdunkel.

5.33:
Die Bahn nach Gänserndorf kommt.

5.29:
Die Bahn Richtung Wien fährt ein.

5.26:
Ein Auto kommt an, jemand steigt aus und geht - wieder ohne Regenschirm - zur S-Bahn.

5.22:
Jemand geht ohne Regenschirm und mit Kapuze Richtung S-Bahn.

5.08:
In Strasshof passiert  - soweit wir das mit einem Blick aus dem Fenster auf den Bahnhofsvorplatz beurteilen können - derzeit absolut nichts. Könnte am Regen liegen oder an der Uhrzeit. Oder an Strasshof.

5:05:
Wir sind zurück in unserer Pension. Wir haben unseren Auftrag ernstgenommen und das Nachtleben von Gänserndorf konsequent erforscht. Alltagsforschung kann hart sein. Aber dafür kennen wir uns jetzt aus.

4.30:
Wir haben es geschafft. Wir sind weg aus Martin's Club, zum Glück. Jetzt in der Wohnung. Auf dem Weg haben wir genau einen Menschen gesehen.

3.54:
Martin's Bar ist die Schlagerhölle. Ich will hier weg!

3.10:
Es geht weiter. In Martin's Club. Unglaublich. Das Ambiente spottet jeglicher Beschreibung. Schlager in Höllenlautstärke. Jetzt als Coverversionen von I am sailing, zum Mitsingen:
Wir sind solo 
wir sind solo
wir sind solo
scheiß egal.

2.58:
Thank you for the Music

2.46:
Wir dürfen uns wünschen, was wir wollen. Nur tanzbar soll es sein. Jetzt ein Remix von Unchain my Heart

Kurz vor dem Irrsinn (ca. 2.40):
 Lukas tanzt an der Stange.

2.35:
Um 3.00 schließt das B8, weil heute nicht so viel los ist... Außer uns sind noch 4 andere Gäste da.

2.10:
DJ im B8 steht auf meiner persönlichen Jobwunschliste direkt unter Salpeterbergwerk in Chile.

2.02:
Mr. Vain

1.47:
Billy Jean. Dann: 99 Luftballons.

1.37:
Noch sind keine weiteren Gäste eingetroffen.

1:28:
Helene Fischer. Atemlos durch die Nacht. Jetzt Klopfer.  Wie angekündigt: Fear and Loathing in Las Vegas, dem Gänserndorf Nevadas.

1.25:
B8 Events: Boogie & Rock'n'Roll mit DJ Iceman. Klopferparty mit DJ Andi. "Wir klopfen die ganze Nacht um nur 1,8€."

1.12:
Dr Alban! War ein Musikwunsch vom Nachbartisch. Mimi und Martin tanzen.

01.05:
Im B8, Dance Club. Im Keller. Außer uns sind noch 12 Gäste da. Abgehängte Decke, Spiegelkugel, DJ-Kanzel. Sitznischen, Time of my life-Remix. Es gibt eine Stange für Poledance.

00.52:
Die Locals haben klar gewonnen... Jetzt geht es gleich weiter zum B8. Ob das ein Grund ist, sich zu freuen?

00.38:
Wir wuzzeln und werden gefordert - die erste Kontaktaufnahme mit Leuten vor Ort heute Abend! Bei der angepeilten nächsten Station unserer Tour, dem Fidelio, sind mittlerweile die Lichter ausgegangen. Es bleibt uns offenbar nur noch die Wahl zwischen Dem B8 und Martin`s Club. Der Trend geht zum B8.

00.05: Auf de, Flyertisch im K.U.L.T liegen
- eine Postkarte mit dem Aufdruck: "Österreich fragt: Wieviel Bier haben wir?      www.wievielbierhabenwir.at"
- eine Karte mit einem ganz besonders originellen Theatergruppenfoto, die auf MIMAMUSCH - Das fliegende Bartheater am 6.9. im 3er Wirt in Zwerndorf aufmerksam macht.
- Ein Din-A-5 zettel, mit dem die "Theatergruppe Gänserndorf" herzlich zu "The Show must go on" einlädt
- eine Broschüre der kommunistischen Gewerkschaftsinitiative mit dem Titel Löhne rauf! Preise runter!
- Ein Flyer für "Instinktives Bogenschießen"
- was von den Grünen mit einem Mädchen, das lächelt und grüne Luftballons in der Hand hat. Grün ist, was du draus machst.
- ein Prospekt mit Motorrad-Taschen mit Totenköpfen
- Das Sportprogramm 2013/14 von der Union Raiffeisenbank Gänserndorf
- Ihr Urlaubswegweiser (kursiv, Schreibschrift) Freizeit - Journal Weinviertel. Darauf eine Frau, die versucht, verführerisch lächelnd in einem Ruderboot zu sitzen.

23.55:
"Ein junges, recht verwinkeltes Lokal, kleine Bar, tagsüber Buffet, abends DJ. 100 Plätze, 14 an der Bar." Das schreibt der Bier-Guide 2013 über das K.U.L.T. Auf Seite 122.

23.42:
Im K.U.L.T. steigt der Lärmpegel. Obwohl noch genau so viele Leute da sind wie vor einer halben Stunde. Die haben aber mittlerweile mehr getrunken.

23.40:
Die letzten Minuten haben wir uns damit beschäftigt, neue Getränke zu erfinden, es war aber nichts dabei, was schmecken könnte.

23:17:
Im K.U.L.T gibt es mehr Gruppen als Pärchen an den Tischen. Keine hautengen T-Shirts, kein Freundinnen-Treffpunkt.

23.12:
Wir haben das Plazebo verlassen und sind die Hauptstraße 200 Meter runtergelaufen ins K.U.L.T. Die alternative Bar in Gänserndorf würde es in einem Reiseführer heißen.
Andy Warhol-Zitate: "The idea of waiting for something makes it more exciting" oder "everybody must have a fantasy". Auch hier Bilder, die gekauft werden möchten, das kleinere über unserem Tisch kostet 90€, es ist bunt und ein bisschen Keith Haring. Außerdem ein bemaltes Fenster, das vielleicht auch verkauft wird, aber schief hängt. Im K.U.L.T gibt es weniger gefärbte Haare und akkurate Scheitel als im Placebo oder im Bohrturm. 

22:42:
Das Plazebo: Schlechter House, Fliesenboden, Tische mit Barhockern, alles in grau-braun-beige. Das Bild über uns (viel Gold, Kupfer, Rost, die Aufschrift freedom for our world) soll 300€ kosten. Wieder ein Flatscreen (diesmal nicht angeschaltet) und wieder red-bull-Stiere. Auch wie im Bohrturm: Ein abgetrennter Nichtraucherbereich, der viel kleiner ist als der Hauptraum für die Raucher. In der Lampe über dem Lounge-Bereich haben sich tote Fliegen angesammelt. Jetzt kommt eine Frau mit rotgefärbten Haaren rein und stellt sich zu den breiten Schultern in den engen Shirts.

22:38:
Die längsten Beine von Gänserndorf an der Bar. Eine kleine Flasche Wodka inkl. 2 Beigtränke werden den Typen in den hautengen T-Shirts serviert. Der Begleiter der längsten Beine von Gänserndorf ist 2 Köpfe kleiner als sie.

22.25:
Plazebo. Junge Männer mit kurz geschnittenen Haaren, zu breiter Brust in hautengen T-Shirts und zu lauter Lache.Wir bleiben trotzdem. Wir haben schließlich eine Mission. Fear and Loathing in Gänserndorf.

22.10:
Weiter ins Plazebo. 

22:02:
Der junge Mann am Nebentisch muss in 15 Minuten gehen. Er wird abgeholt. Von seiner Mutter.

22.00:
Die Wand hinter der Bar im Bohrturm ist in Grotten-Optik gestaltet. Neben der Eingangstür steht das Modell eines Bohrturms im Maßstab 1:20. In den Lüstern über den Tischen brennt jeweils nur eine Glühbirne, damit es nicht so hell ist.

21.52:
Fünf Mopeds fahren so laut wie möglich auf der Bahnstraße vorbei.

21.43:
Ein toller Name für einen Cocktail: Der Flower"Bauer", den Martin gerade trinkt (natürlich aus der Kategorie fancy)














21.38:
Am Nebentisch hängt eine externe Festplatte an einem Handy. Brauch ich mir also nix zu denken, wenn ich den Laptop aufklappe. Mehr zum Interieur des Bohrturms: Unter der Decke hängen Girlanden: rote und weiße Herzen und Herzen von Oktoberbräu. Ein Hund streckt alle Pfoten von sich und versperrt den Weg zum Klo.

21.30:
Nach einem Stop am Bankomaten sind wir jetzt im Bohrturm, offensichtlich beliebt bei eher jungen Leuten. Es gibt ein riesiger Foto mit einer Kuh und dem Almdudler-Schriftzug. Im NICHT RAUCHER SALON gibt es red bull-Stiere. Die Gäste haben Strohhalme in ihren Gläsern. An mehreren Tischen sitzen je 2 Freundinnen. Zigaretten werden kokett in die Luft gestreckt. Der flat screen über der Tür zu den Toiletten zeigt eine Dia-Show, gerade war ein Mann beim Dartspielen zu sehen, vermutlich im Bohrturm. Auf der Cocktail-Karte gibt es eine Kategorie fancy. 

21.16:
Was wäre der Soundtrack für Gänserndorf? Schlager? Punk? Jetzt: Stimmen auf der Bahnstraße! Jugendliche! Mehrere! Es gibt also doch ein Nachtleben in Gänserndorf.

20.58:
Noch immer im Wohnwagen. Aber bald geht es wieder los. Zum Bohrturm.

20.34:
Martin macht den Wohnwagen-DJ, Lukas versucht, eine Flasche ins Fenster zu klemmen, damit es offen bleibt. Jetzt wird endlich auch im Wohnwagen geraucht.

20.18:
Nach einem Spaziergang durch die Bahnstraße sind wir wieder zurück im Basislager, unserer Forschungsstation. Die Bahnstraße ist beinahe ausgestorben, Die Ideen-Bäckerei Geier hat geschlossen, nur der Döner noch auf.  Zwischendurch ist uns ein junger Mann oben ohne entgegengekommen. Und wir haben eine kleine kreisrunde Verkehrsinsel mit Laufbahnen entdeckt und ein Wettrennen veranstaltet.

19.55:
Lukas klärt uns über die an der Wand des Heurigen hängenden Holzwerkzeuge auf: Die Raubank zum Aushobeln von sägerauhen Brettern. Die Feinsäge zum genauen Zuschneiden von Brettern aller Art (old school). Schmieden zum Winkelabnehmen, um sie auf das Werkstück zu übertragen. Der Nuthobel zum Nuthobeln. Der Namen des anderen Hobels fällt Lukas nicht ein.

19:37:
Weitere Details im Heurigen: Plastikblumen in einer Vase mit Keramik-Rosen-Applikation, Dreschflegel, Kuhglocken, ein altes Radio, Toilettentüren in Marmor-Optik, eine Lampe auf einer Spitzendecke. Maggi auf den Tischen fehlt.

19.32: Die zweite Station unserer Tour durchs Gänserndorfer Nachtleben: Der Mitten drin Heuriger - der Heurige mit dem kleinen Unterschied. Ca. 35qm, 4 tische, die Rauchschwaden hängen über der Theke zwischen der Gastro-Packung Jägermeister, einem Ventilator und Soletti. Die Wände orange, die Tischdecken kariert, an der Wand Hobel, Zeitungsausschnitte und so ein Ding, das man Pferden um den Hals hängt, wenn sie eine Kutsche ziehen sollen (wie heißt das?). Special: Ein Holzofen, sehr gemütlich. Die Wirtin sitzt am Stammtisch.

Jetzt wissen wir es: Das Ding für die Pferde heißt Kümmert.

19:07: An unserem Tisch geht es gerade um abartige alkoholische Getränke: Asti Bumm (Tequila mit Asti), Kalte Muschi bzw. Fetzi (Rotwein mit Cola, einmal in Hamburg, einmal in Linz), Jack the Ripper (Jägermeister, Tequila, Sambuca), appletini (man weiß nicht genau, was drin ist)

 (18.58: Nicht viel Neues im Mythos. Jetzt singt nicht mehr der griechische Eros Ramazotti, sondern eine Frau. Immer noch wird an der Theke auf dem Handy getippt.

18.45: Entsprechend des Titels unserer gesamten Expedition steht heute Fear and Loathing in Gänserndorf auf dem Programm. Auf unserer Location-Liste stehen der Bohrturm, das Plazebo, das Kult, Martins Club und das vermeintliche Highlight, das B8. Wir werden sehen, was passiert. Was im Moment passiert: Die beiden Damen zwei Tische weiter stecken die Köpfe zusammen, an der Theke hängt jemand auf einem Barhocker mit Lehne und tippt auf seinem Handy rum, hinter uns wird gegessen und ziemlich laut geredet.

18:40: Langsam füllt sich das Mythos. Das Essen sehr gut, die Musik sehr griechisch. Im Radio läuft der griechische Eros Ramazotti. Wer auch immer das ist.

18.14: Kali-spera! Heute Abend werden wir uns das Gänserndorfer Nachtleben vorknöpfen. Wir haben sogar schon damit begonnen: Die erste Station ist das griechische Restaurant Mythos - "ein Stück Griechenland mitten in Gänserndorf". Außer uns sind noch zwei weitere Gäste da und Aristoteles behauptet auf der ersten Seite der Speisekarte: "Freude an der Arbeit lässt das werk trefflich geraten" Das Bier heißt auch Mythos. Sonst gibt es alles, was man erwartet, allerdings recht dezent: hellblau gestrichene Wände, weiße Statuen, Mini-Säulen und Strand-Fotos. Schön.

17.48: Jetzt geht es erst mal zurück ins Basislager in die Bahnstraße nach Gänserndorf.

17.46: Von wegen Erlebnis! Wir stehen vor dem geschlossenen Tor des Erlebnisparks Gänserndorf, in dem man nur an Sams-, Sonn-, Fenster- und Feiertagen was erleben kann. Zumindest im September. Und nur bis 18.00. Schade.

17:27: Nachtrag (aus der Spielplatzidylle): Neben der authentischen Bedienung mit der silbernen Blume im Haar überzeugt Isabell's Diner vorallem durch die gelungene Innenraumgestaltung. Die fein aufeinander abgestimmten Farben der Wände und Polsterbezüge lassen einen in eine Welt aus Pastelltönen eintauchen, die belebt wird durch detailgetreue Figuren einer schon eben genannten Betty Boo aber auch Legenden wie Dick und Doof und einem strengen amerikanische Polizisten. Insgesamt kann man das Interior als ein gelungenes Ensemble aus orientalischen Einflüssen und der klassischen amerikanischen Restaurantkultur sehen, das sich aus dem ehemaligen türkischen Café ergibt. Davon zeugen noch ornamentale Holzverkleidungen. Neu dazu gekommen sind 3D-Bilder aus denen nun Marylin Monroe und Elvis Presley gelassen die Besucher beobachten. Auch wenn das kulinarische Angebot mit seinem Superschnitzel eine starke Abwandlung von seinem amerikanischen Vorbild ist, kann man nirgendwo in Gänserndorf besser dem American-Way-of-Life nachspüren.


16:42: Auf dem Spielplatz in Gänserndorf-Süd passiert: Nichts.

16.33: Hunde in Gänserndorf-Süd:


















16.23: Wir bereiten uns jetzt langsam auf den Besuch des Erlebnis-Parks Gänserndorf vor. Hoffentlich kann man dort wirklich etwas erleben...




16:20: Zaun-Designs in Gänserndorf-Süd:




























15.50: In Gänserndorf-Süd gibt es: Yorkshireterrrier und  - laut Schild - "pflichtgetreue Schäferhunde". Außerdem den weltweit ordentlichsten Rasen hinter einem Einfamilienhaus, mehrere Trampoline in Höfen und Gärten, die meisten unbenutzt. Braucht es eigentlich so viele davon? Sind die alle von Hofer?
Menschen dagegen gibt es fast keine, zumindest nicht auf der Straße.

15.09:Nach einem kleinen Umweg des Busfahrers sind wir in Gänserndorf Süd angekommen.



14.57:Wir steigen in den Bus richtung Gänserndorf Süd. Es beginnt schon sehr gut. Der Busfahrer lässt uns gratis mitfahren.

14.52: Gleich kommt der Bus nach Gänserndorf Süd. Den nehmen wir. Bis gleich!

14.47: Der Rückweg vom Diner hat uns am Kreisverkehr an der Doktor-Wilhelm-Exner-Brücke vorbei. vielleicht zieht es uns dort später wieder hin.Denn Erstens ist Kreisel-Kunst eine aufstrebendes Kunst-Genre. Und Zweitens ist das Innere des Kreisverkehrs als eine nicht enden wollende rote Laufband. Ein in sich geschlossener Kreis eben. Nahbei haben wir im türkischen Supermarkt die letzten beiden Tafeln Ülker Pistazien-Schokolade (Cikolata - Bütün Antep Fistikli) gekauft. Tipp!!!

14:42: Zurück im Office. Vor der Tür schallt es ins Telefon: "Kommst Du Gänserndorf, Oida?!"

14.35: Die neuesten Berechnungen ergeben, dass die Sonne in Las Vegas vielleicht doch erst um 15:20h unserer Zeit auf gehen wird. Am besten ihr schaut selbst. Vielleicht hier: Sunrise in Las Vegas

14.15: Strom, der Strooooooommmmmmmm...

13:40: In einer Stunde geht in Las Vegas die Sonne auf. In Gänserndorf ists wenigstens trocken. Zumindest im Moment.

13.37: Gespräche über Ex-Männer füllen den hinteren Raum des Diners.

13.05: Dass wir im Bohrturm auf der Bahnstraße keinen Mittagstisch bekommen haben ist vielleicht gar nicht dramatisch. Dass wir nun aber direkt gegenüber von Restaurant Mythos sitzen, in das wir wirklich gerne gegangen wären ist ein Drama. Ja, ein Drama, keine Tragödie. Schliesslich können wir hier Billard spielen und haben schwarz-weiß karierte Tischplatten. Der einzige weitere Gast ist sicher schon pensioniert und trägt eine blaue Blazerjacke mit 'United States' Aufdruck.

12.53: Wir sind in Isabell's Diner angekommen. Ehrlich gesagt eigentlich nur unserer dritte Wahl, aber irgendwo doch ein Volltreffer. Das Interieur ist top. Es leuchtet und glitzert. Betty Boo serviert. Uns aber leider keine Burger und Milch-Shakes. Die gibts hier leider nicht. Dafür gibts gleich ein Diner-Schnitzel in Cornflakespanade mit Worcestersauce. Die Füllung besteht aus Schinken und Mais.


12.30: Rechtzeitig zum Mittagstisch ist der Büroteam nahezu vollzählig. Nun gilt es richtige Lokal bzw. das passende Angebot zu finden. Wir versuchen uns auch weiterhin regelmäßig zu melden. Schließlich sind 24 Stunden ja auch nur ein Tag. Also keine Zeit verlieren.Und ja, die Gasheizung haben wir ausgemacht.
  
12.12: Gerade wollte ich vermelden, dass der Regen quasi aufgehört hat. Doch nun verwandelt sich der Nieselregen nervenden Niederschlag. Die Folge ist, dass wieder mehr Regenschirm aufgespannt werden. Von fünf Schirmen sind drei schwarz, einer sonnengelb und der fünfte ein Blumenmuster Knirps eines kleinen Mädchens.

11.57: Natürlich gibt es auf dem Gänserndorfer Frischemarkt Blunze zu kaufen, aber auch Heublumenkäse, Weinbergpfirsische, Preiselbeeren, grünen Salat und, und, und ... Oder auch Kaiserfleisch (siehe Wikipedia).

11.42: Nochmal zur Ergänzung: Blunze oder Blunzn ist eine mundartliche Bezeichnung der Blutwurst, was von aus dem Mittelhochdeutschem blunsen für 'aufblähen' herrührt, die Bezeichnung deutet auf die äußere Form der Wurst hin. Für Wissbegierige lohnt sich ein Blick auf Wikipedia, immerhin gilt die Blutwurst als eine der ältesten Wurstarten, da sie bereits in Homers Odyssee erwähnt wird.

11.25: 'Schmankerl Jürgen' - selbsternannten Blunzenkönig - feiert heute seinen 50 Geburtstag. Hierfür hatte ich sich in stoned-wash Jeans gekleidet. Jacke wie Hose. Hierüber trägt er ein doppelseitiges Werbeschild, mit einer riesigen Geburtstagstorte. Sicherlich nicht alltäglich, aber ein nettes Detail vom Wochenmarkt.

11.08: Der Langos- und Slushstand neben unserem Office verbreitet einen Geruch von Fritierfett, eine junges Paar in Trekkingjacken schiebt in ihrem Kinderwagen ein Kleinkind mit Wollmütze den Gehweg hinunter. Eine ältere Frau mit grünem Filzhut und beider Herbstjacke packt blaue Einkaufstüten in ihren Trolli. Ein Mann mit Oberlippenbart (Raucher) steht an der Imbiss Stube Gerhard und betrachtet vorbeifahrende Autos.

10:49: In unserem mobilen Büro - ein Wohnwagen, dessen Existenz nicht zum Wohnen, sondern zum Arbeiten genutzt wird - ist der herbst schon angekommen. Es ist kühl. Und natürlich will der Gasofen nicht anspringen. Irgendwie liegts eher am elektrischen Starter, als an der Gaszufuhr. Zu Experimenten bin ich gerade nicht aufgelegt. Also: Abwarten.

10.32: Freitagsmarkt auf der Bahnstraße. Stau! Oder zumindest Stop and Go.

9.58: Soeben hat der eine Computer das elfte von 11 Updates beendet. Ich packe also meine beiden Computer, den Fotoapparat und das Audio-Aufnahmegerät und fahre mit dem Auto zu unseren mobilen Büro auf die Bahnstrasse im Gänserndorfer Zentrum. Zurück bleibt ein verlassenes Dreibett-Zimmer mit Bodenfliessen in Laminatoptik und Orchideenmuster-Tapete. Gegen 10.30h melde ich mich wieder.

9.49: Noch ist unklar, ob wir in der Nacht den Arbeitsabläufen in der Zentrale der Ideenbäckerei Geier werden beiwohnen können. Unsere Anfrage kommt sehr knapp. Wir werden sehen was der Tag bringt. Abgesehen davon ist der Begriff 'beiwohnen' auch seltsam gewählt, denn arbeiten und wohnen sollten ja eigentlich zwei getrennte Lebensbereiche bleiben.

9.32: Ich gehe mal eben zum Büro der Bäckerei Geier, das sich direkt auf der anderen Strassenseite befindet. Vielleicht ist es uns möglich heute Nacht die Auslieferungen in die Region mitzuverfolgen. Es wäre toll.

9.25: Gerne hätte ich mich hier und jetzt mit den Tonaufnahmen des einfahrenden 9.00h Zuges aus dieser Forschungsetappe verabschiedet, doch leider, leider: Technische Probleme. Die Aufnahmen werden also im Laufe des Tages nachgeliefert. Ich bitte um Verständnis.

Dafür darf ich noch kurz nachtragen, dass direkt um 9.05h das dreiköpfige Reinigungspersonal (jeder Kopf hatte einen eigenen Körper - ich bin ja nicht Hunter S. Thompson) die Bahnsteige in Strasshof von den halbgelesenen Gratiszeitungen und den wenigen Zigarettenstummeln befreit hat.


9.03: Ich muss schnell zurück zu einer Steckdose. Schade, dass es an S-Bahnstationen nie 220V-Strom für Passagiere gibt, oder? 

8.52: „Achtung auf Gleis 2: Zug fährt durch!
   


8.48: Zum Glück gibt es Mobiltelefone. Ein Mann (Jeans, blaue Trainingsjacke, weiße Turnschuhe) fängt an zu reden und zu lachen.

8.45: Bereits seit 15 Minuten ist hier kein einziges Wort gerdet worden. Wer wird das Schweigen brechen? Und wann?
  
8.32 (Nachtrag!): Erstaunlich. Es verstärkt sich das efühl, dass in jede Bahn in richtung Wien exakt 32 Personen zu steigen. Zumindest wirkte die Anzahl der zusteigenden Passagiere nahezu ident. Die Verteilung auf dem Gleis war diesmal jedoch deutlich lang gezogener – quasi wie auf einer Schnurr aufgereiht. Kleingruppenbildung wurde komplett vermieden.

8.15 (Nachtrag!): Das Hochladen der Fotos hat die Berichterstattung leider völlig lahm gelegt. Natürlich geht das Leben und der Alltag in ihm trotzdem weiter: Gerade ist bereits die S1, Abfahrtszeit 8.30h abgefahren. Im Prinzip bin ich vielleicht doch etwas zu spät gekommen. Wie sich herausstellt fahren die S-Bahnen im 30-Minuten-Takt.  Zwischen 7.30h und 8.00h werden allerdings verkehren allerdings zusätzliche Regionalbahnen, so dass es hier einiges los ist und es zu Abfahrtzeiten von 7.30h, 7.37h, 7.48h und 8.00h kommt.
 
8.05: Der nächste Zug kommt erst um 8.30. Zeit genug für eine Hand voll Fotos und ein Selfie.









8.01: Erstaunlicherweise tauchen viel mehr Menschen ohne Regenschirm und/oder Regencape am Gleis auf. Klar, die meisten von ihnen sind klar unter 30. Meine Regenschirm ist zumindest groß genug um eine Gemeinderatssitzung darunter abzuhalten. Einsteigen! Abfahrt! 

7.54: Ja, erwischt! Natürlich bin ich nicht eingestiegen. Ich hätte aber einsteigen können und mit etwa 32 Einsteigern in Richtung Wien fahren können. Übrigens sind auch drei Personen ausgestiegen. Zwei vermeintliche Schülerinnen sind gemütlich davon geschlendert. Eine dritte Person - eine junge Frau in weißer Jeans und Kapuzenshirt - pendelt seit fünf Minuten über Bahnsteig 2 und telefoniert.

7.37: Nach Kaffee, Orangensaft, Vollkornbrot mit Käse, Semmel mit Honig und einer Portion Beerenmix-Joghurt mit Cornflakes und Müsli gehe ich nun rüber an die Haltestelle der Nordbahn. Schliesslich ist die offizielle Betitelung des Ortes 'Strasshof an der Nordbahn'. Dass Städte und Gemeinden anhand ihrer geografischen Lagen bezeichnet werden ist ja irgendwo üblich - also Bezüge zu Flüssen und Gebirgen. Die direkte Bezugnahme auf Verkehrsanbindungen ist mir wiederum neu. Gruß also an alle, die bspw. direkt an einer U2, S6 oder A3 leben. Oh, eine Bahn fährt ein, ich muss los!

7.14: Wie auch immer, jetzt wird gefrühststückt. Schaut:



7.07: Die Monteure der Firma Enercon (Werbeslogan: "Energy for the World") steigen in ihre zwei weissen Transporter. Die Dieselmotoren fangen an zu rattern, das Rolltor hebt sich: los gehts. Der letzte Arbeitstag beginnt, die Heimreise steht bevor. Montag kommen sie dann wieder zurück ins 'Domani Casa'.

6.55: Noch geht es sehr ruhig her in Gänserndorf - besser in Strasshof, was ein Bezirksteil des Gemeindebezirks Gänserndorf ist. Da bisher weder Pendler am Bahnhof zu sichten sind (Blick aus meinem Fenster), noch der Monteur aus meinem Nachbarzimmer aufbruchbereit ist, gehe ich nun wirklich frühstücken.




6.38: Nur zum Vergleich! In Las Vegas ist es gerade 21:33h. Es hat 32 Grad. Niederschlag gibts natürlich keinen.

6.21: Die Zaehne sind geputzt und erste Wetterinformationen sind eingeholt. Aktuell gibt es hier eine Niederschlagsstärke, die mit 0,2 mm/h beziffert wird. Ob das viel ist oder wenig ist natürlich Ermessenssache. Auf jeden Fall nervt es, da es gestern den ganzen Tag geregnet hat. Das selbe Dilemma steht uns heute bevor: Es soll bis zum Abend durchregnen. Na super!

6.00: Herzlich willkommen zum 24h Liveticker des Instituts für Alltagsforschung aus Gänserndorf. Es ist nun 6 Uhr am Morgen, also die beste Zeit, um zu schauen wie das Leben in Gänserndorf so verlaeuft - verlaufen kann. Eins scheint schon jetzt gewiss: Regen, Regen, Regen!

Aber gut, ich mache mich erstmal frisch und gehe ans Frühstücksbuffett. Bis gleich!












2 Kommentare:

  1. Liebe Studenten und Studentinnen,
    nachdem Ihr euch ausführlich und durch diesen blog öffentlich einsichtbar mit der Gegend beschäftigt habt, kennt Ihr sicherlich das Buch "Lernen vom Raster - Strasshof an der Nordbahn und seine verborgenen Pläne". Grundlagenforschung heißt, den Forschungsstand zu überprüfen und zu schauen, wer hat schon was zum Thema ge- und erarbeitet. Dazu lege ich Euch das Buch über Strasshof ans forscherische Herz (Eures und meines, ich bin nämlich die Herausgeberin;)). Falls Ihr es nicht kennt, schade! Da sind Strasshof und die B8 und all deren Probleme bereits analysiert und inkl. Zukunftsperspektiven abgehandelt. Zäune in Strasshof wurden von der Grafikerin des Buches frontal abfotografiert und sind sogar auf einem Youtube Video zu sehen. Gute Idee, stimmt´s?! Copyright Katharina Erich übrigens! Und wenn Euch der Titel bekannt vorkommt, tja saperlott!!, das Buch ist im Okt. 2013 erschienen. Schade, dass Ihr zur Feldforschung in Strasshof zwar übernachtet habt, aber nicht einmal die Wikipedia Seite des Ortes studiert habt, da ist das Buch nämlich in der Literaturliste angeführt. Vertane Chance - solch Lehre und Forschung sind nicht sehr sinnvoll. Ernsthafte Forschung baut auf Vorhandenem auf, nein, MUSS "state of the art" Vorhandenes einbeziehen, sonst wird forscherisch sozusagen nichts weitergehen... Und wenn man es eingbezieht, muss man natürlich die Quellen angeben, sonst nennt sich das ein Plagiat vulgo abkupfern ("Copy paste" ist zwar supereasy, aber leider im wissenschaftlichen Kontext ein "NoGo"). Und der Plural von engl. goose ist geese, aber das nur nebenbei... Grüße aus Strasshof quasi über den Zaun nach Gänserndorf von Judith Eiblmayr, Architektin, Architekturkritikerin und -publizistin, Gastprofessorin an der University of Minnesota, fallterm 2015/16.

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